18 Seillängen. Einige Stellen im 6. Grad, Platten, Kanten, Kamin- und Wandkletterei, ein Riss und ein paar überhängende Abschnitte gibt es auch. Wenn man das hört, klingt das nach einer veritablen Herausforderung für jeden ambitionierten Alpinkletterer.
Der Waldgeisterweg bietet das alles, ist aber eine entspannte Genusskletterwanderung im Bereich des Kumpfkogels.
Früher habe ich verächtlich über dieses Topo im Grazer Berglandführer hinweg geblättert, mittlerweile gehen wir ihn aber fast in jedem Jahr als entspannte Kletterei, zur Eingewöhnung, mit Freunden zum nebenher tratschen oder in der Schwammerlsaison 😉




Auch wenn die Anfahrt relativ lange ist, man kann hier einfach so viel und so lange klettern wie man will. Den ganzen Waldgeisterweg sind wir erst 1x gegangen, das ist schon ein guter Tagesausflug wenn man nicht hetzt. Einzelne Seillängen haben wir dabei übersprungen weil es dort entweder keine Bohrhaken gibt (also 1er-2er Gelände) oder es nur ein kleiner Block mit 1 Haken ist. Man kommt aber trotzdem auf gute 14-15 Seillängen, die mal kürzer, mal länger sind. Ein 60m Seil empfiehlt sich hier sicher nicht, außer man will seine Schultern mit dem Seil aufnehmen trainieren, wir verwenden oft ein 40m Seil. Sofern man sich nicht abseilen will/muss, reicht das vollkommen aus.




Einzelne Seillängen sind leider etwas zugewachsen. Der Einstiegsriss wurde aber erst heuer vorbildlich geputzt und neu angeschrieben – danke an die guten Geister 🙂
Die Absicherung in den ersten 3 Seillängen sind Plättchen Marke Eigenbau – auf die würde ich nichts geben, danach gibt es zum größten Teil Normbohrhaken.


Wir sind in diesem Jahr nur im ersten Abschnitt geklettert, haben aber fast alle Seillängen mitgenommen. Wirklich praktisch ist, dass hier die schwierigen Stellen umgangen werden können und man so quasi nicht „gezwungen“ ist, überall hinaufzukommen. Im 2. Abschnitt wird das ganze allerdings etwas schwieriger, hier empfehle ich schon alle Kletterstellen beherrschen zu können oder nach dem 1. Abschnitt zurück zum Auto zu gehen.
Eine gute Tour im Grazer Bergland ist natürlich schöner als diese Kletterwanderung, aber für einen entspannten Tag im Wald, wo man fast immer alleine ist und trotzdem einige kraftige Stellen klettern kann, ist der Waldgeisterweg immer zu gebrauchen.
Fazit
Entspannte Kletterwanderung mit hohem Picknickpotential. Unterschiedliche Wandteile bieten andere Herausforderungen, reibungsfreundliches Urgestein das leider oft bewachsen ist. Vielleicht nehmen andere Seilschaften eine Drahtbürste mit und putzen ein wenig durch, sollten wir in diesem Jahr noch einmal gehen, werden wir das sicher tun. Vor allem die 2. Seillänge und die Moosplatte bräuchten ein paar kosmetische Korrekturen.