Urlaubsklettern auf Krk – Klettergarten Sea Bag

Nach 2 Jahren zu Hause sitzen in den Osterferien haben wir in diesem Jahr nicht mehr auf irgendwelche Coronazahlen geblickt und gezählt wie viele Personen wir wohl treffen dürfen. Wir buchten uns auf Krk in einem bezaubernden Bed & Breakfast ein und haben alles bekommen was wir wollten (Klettern, Wandern, gutes Essen) und auch das, was wir nicht wollten (schlechtes Essen, Sonnenbrand).

Klettern in Baska hieß bis jetzt nur „Bunculuka“ und ist ein abgeschmiertes und ganz und gar nicht lohnendes Stück Fels, welches wir vor Jahren schon einmal besichtigt haben. Doch als vor wenigen Jahren dann Infos über weitere entstehende Klettergärten auf Nature-Classic auftauchten, wollte ich mir das in diesem Urlaub anschauen. Die Biergötter haben wir zwar nicht besucht, dafür den neu entstandenen Sektor „Sea Bag“. Geparkt haben wir zuerst einmal auf Verdacht, hätten uns aber locker 500m Fußweg sparen können, wenn wir bis zum Baska Beach Parking gefahren wären.
Danach folgten wir dem rot markierten Wanderweg (Nr. 52) entlang der Küste für ca. 25 Minuten. Der Weg ist wirklich sehr malerisch, immer mit Blick auf das Meer und Baska. Bei den Wanderschildern ist der Klettergarten auch angeschrieben – sehr zuvorkommend!

Touristisch sind die Kletterer für die Nebensaisonen wohl interessant geworden, im Sommer wird es ziemlich sicher zu heiß sein. Direkt beim Klettergarten gibt es eine Aufschrift am Fels und eine weitere Tafel – man kann quasi gar nicht vorbeilaufen.

Die ersten Routen beginnen zwar am Wandfuß, aber anscheinend will man sich das ersparen und so führt ein Fixseil nun auf die erste Etage – Seilreibung und unnötiges Zwischengelände kann man sich damit wohl ersparen. Die Idee ist nicht schlecht, denn nicht immer sind mehr Klettermeter gut.

Wir beginnen ganz easy mit der „Bora“, einer steilen 4er, die man aber problemlos „wegstehen“ kann und fast ohne Kraftaufwand bis zum Umlenker kommt. Der Fels ist eine Mischung aus weiß-grau-rosa Kalkgestein, so scharf als möchte er ein Filetiermesser sein, das zarte Filets von unseren Fingern schneiden könnte. Wir wurden dann aber doch verschont. 😉

Die Route ist für den Grad echt cool, ca. 13-15m lang und 10 Expressen sprechen für eine enge Absicherung – hier muss niemand zittern weil er in den leichten Routen weit vom Haken wegklettern muss. Fast gleich geht es nebenan in der „Oldie“ weiter. Perfekter Fels, abartige Strukturen, etwas weiter aber bestens abgesichert, echt lässige Kletterei. Das trifft hier auch auf fast alle anderen Routen zu.

Da es noch ein wenig frisch war, sind wir dann zur „Chicken run“ – hier kann der/die Sichernde wenigstens in der Sonne stehen. Leider ist die Route sehr kurz und so ist die Kletterei schnell zu Ende. Die daneben liegende „I like Gmiatlichkeit“ ist noch kürzer und kommt mit 4 Expressen aus, sehr eigenartige Route, kann man sich eigentlich schenken.

Durch die NO-Ausrichtung sind eigentlich alle Routen im Schatten, die Sonne streift hier nur am frühen Vormittag die linken und am Nachmittag die äußerst rechten Routen (je nach Jahreszeit).
Alles in allem haben wir hier einen tollen Klettertag verbracht, die Routen sind bestens abgesichert, es gibt abgefahrene Strukturen und wenn man einen entspannten Tag im 4. – 6. Grad verbringen will, ist man hier richtig. Einziger Wehrmutstropfen war, dass die Routen nicht länger sind. Das Hakenmaterial ist eine bunte Mischung aus zertifizierten, no-name und Baumer-Umlenkern. Die haben zwar schon etwas Patina angesetzt obwohl der Klettergarten nicht direkt neben dem Meer ist, werden aber wohl noch einige Jahre halten.

Mit unseren Kletterklamotten sind wir dann direkt in das hübscheste Lokal in Baska gegangen, dem Bistro Forza. Sehr edel, nicht überteuert und wie gerne hätte ich die Surlice mit Garnelen und wildem Spargel gegessen, doch auf die Nachfrage des Kellners habe ich mit meinen rudimentären Kroatischkenntnissen nur „Da!“ geantwortet und bekam dann ein Surlice gulash, was, richtig, einfach ein Gulasch war.
Also, wenn man wie ein Bauarbeiter gekleidet essen geht, ein Bier bestellt, wird man auch ein Bauarbeiteressen kriegen, egal ob man gerne besser gegessen hätte.
Nun ja, es war jedenfalls nicht schlecht 🙂

Im Übrigen habe ich ein kleines Fototopo des Klettergartens fabriziert, falls ihn jemand besuchen möchte. Findet ihr in meiner Toposammlung.

Fazit
Bestens abgesicherter Klettergarten mit relativ kurzen Routen (ohne den Vorbau), gut für Kletterer im 4. – 6. Grad, stabile Umlenker mit gesicherten (Splint) Schnappern.
Selten besucht, dementsprechend rau und scharf sind die Griffe. Uns hat es sehr gut gefallen!