Mehrseillängentouren gehe ich ja schon länger, ich schätze seit ca. 10 Jahren, mit unterschiedlicher Motivation und Ausrichtung und variablen Schwierigkeitsgraden.
Nachdem wir heuer etwas halbwegs Alpines planen wurde es Zeit schwierigkeitsgradtechnisch etwas anzuziehen und Flow und ich haben uns das Ufo am Röthelstein SO-Sporn ausgesucht.
Zugegeben, das Ufo habe ich bisher nie ernsthaft in Erwägung gezogen trotz der guten Bewertungen und der Lobeshymnen im Grazer Berglandführer. Ich bin auch schon schwierigere Mehrseillängentouren geklettert, aber die steilen Wandteile und die anhaltenden Schwierigkeiten ab der 3. Seillängen (alles 6-/6/6+) habe mich, zugegeben, immer etwas abgeschreckt. Abgeschreckt auch deshalb weil ich momentan mehr bouldern als sportklettern gehe und mich ein 40m langer 6er gnadenlos aufpumpt.
Wir sind’s trotzdem gegangen, Flow und ich, überschlagend, onsight – so wie sich das gehört 🙂
Die Ufo ist auf jeden Fall ein „must do“ im Grazer Bergland, die schwierigen Stellen sind oft kurz und danach gibt es auch wieder einen guten Griff. Die 3. Seillänge kam mir persönlich am Schwierigsten vor, obwohl „nur“ ein 6er, war sie am unübersichtlichsten, bzw. wirklich kompliziert.
Die 6+ Hangelquerung ist relativ harmlos, abgesehen von den schlechten Tritten hat man eigentlich immer einen guten Griff in der Hand, kleinere Kletterer tun sich ev. beim klinken etwas schwerer.
In der vorletzten Seillänge entschieden wir uns ebenfalls für die 6+ Länge, die zuerst sehr grifflos und steil aussieht – und genau so beginnt sie auch. Gleich zu Beginn brauche ich einige Minuten bis ich den gesamten Fels gescannt und alles abgetastet habe, bis ich das kleiner Naserl finde mit dem ich weiterziehen und steigen kann. Hier ist zuerst mal gute Fußarbeit gefragt und die wirklich guten Griffe sind auch Mangelware. Als ich beim Aufleger (der eigentlichen Schlüsselstelle mMn) ankomme bin ich schon etwas gepumpt und kämpfe mich über die Stelle drüber. Wir machen noch schnell die letzte Seillänge und warten am Röthelstein auf Archy und Linda, die sich den Kinderfuß (8-) ebenfalls onsight einverleibt haben – Wahnsinnsleistung!
Die Absicherung in der Ufo würde ich als sehr gut einstufen, keine gefährlichen Stellen, vernünftig saniert und sehr guter Fels machen diese Route wirklich zu einer der besten 6er im Grazer Bergland. Ein wenig nervig ist das Geh- und Zwischengelände, die Route ist nun mal sehr gesucht, dafür bekommt man auch die besten Wandteile in die Hände und eine (noch) sehr griffige Route, die wenig abgeschmiert ist. Leider haben wir nur wenige Fotos gemacht, da wir doch mehr mit klettern beschäftigt waren und die Stände keine halbwegs guten Fotos zulassen.
Weitere Infos, Zustieg und Topo findet ihr auf: