Nach unserer Tour auf das Seehorn hatten wir einen veritablen Muskelkater und so blieb uns nichts anderes übrig als die Tourenplanung etwas herunterzuschrauben und am Montag lediglich ein wenig wandern zu gehen.
Mit dem Bus von Lofer nach Waidring und danach mit der Gondel ganz hinauf ersparte uns einige Höhenmeter undankbaren Weges, allerdings spart man mit einer Bergfahrt um 14,- Euro/Person nicht unbedingt beim Urlaubsbudget!
Oben angekommen brauchten wir zuerst ein wenig um uns zu orientieren und gingen entlang der Pisten und geschlossenen Apres-Ski Hütten Richtung Klemmerichsteig, der mitten durch ein Europa-Naturschutzgebiet führt.
Die Wanderung war unschwierig. Es ging gemütlich über ein schmales Wegerl im Wald dahin. Hier gab es auch kiloweise Schwarzbeeren und Walderdbeeren und so legten wir öfters eine Pause ein.
Nach und nach wurde das Gelände etwas fordernder und wir kamen zu alten Steigen, die eher wie verfallene Holzreste wirkten, die manchmal recht zweifelhaft zu begehen waren. An manchen Stellen wurden auch Seilversicherungen und Trittstifte in den Fels geklebt – die Sinnhaftigkeit erschloss sich mir zuerst nicht, doch als ich die Statistik der Bergrettung Tirol las, mit >30 Einsätzen/Tag und >500 Verletzten seit Mai in den Tiroler Bergern, war mir klar, dass mit diesen Maßnahmen zur Vermeidung von Einsätzen beigetragen wird.
Wir begegneten auch kaum anderen Wanderern auf dieser Tour, obwohl sie gut markiert war, mit 3,5h Gesamtdauer auch recht kurzweilig und es war sehr angenehm, im Schatten des Waldes dahinzuspazieren.
Nach dem Wald hatten wir noch einige Meter bis zur Loferer Alm zurückzulegen. Die Almen und das Schigebiet rundum sind gesäumt von Liftsäulen, Beschneiuungslanzen und Apres-Ski-Hütten, die im Sommer geschlossen sind.
Schon klar, Tourismus ist ein wichtiger Faktor in Österreich, vor allem in den westlichen Bundesländern, aber die Natur so zuzubauen um den Touristen ein „Naturerlebnis“ zu ermöglichen ist für mich ein Paradoxon.
Auf dem Weg zur Loferer Alm sahen wir dann einen riesigen Kinderspielplatz, am Speichersee konnte Stand Up Paddeling betrieben werden und sonst gab es auch allerhand Vergnügungs- und Feiermöglichkeiten für den birkenstocktragenden Touristen. Der Berg alleine ist anscheinend keine Attraktion mehr, er muss nun Unterhaltung bieten, damit mehr und mehr Menschen auf den Berg fahren um dort zu konsumieren.
Den Fußabstieg von der Loferer Alm kann ich wirklich niemandem empfehlen. Die steile Wiese mit Schotterwegerl oder Zufahrtsstraßen kann für niemanden ein Genuss sein und die Fahrt mit der Gondel von der Loferer Alm nach Lofer ist in der Saalachtal-Card inkludiert. Gut, wenn man das vorher weiß 😉
Tourenbeschreibung auf Alpenvereinaktiv – wir sind es allerdings andersherum gegangen, von der Steinplatte zur Loferer Alm.