Wandern und Klettern auf Cres

Ende April waren wir auf der Insel Cres in Kroatien – in diesem Beitrag lest ihr unsere Erfahrungen

Unser Frühlingsurlaub führt uns ja schon einige Jahre regelmäßig nach Kroatien und zu neuen Kletterspots. Hier hatten wir schon richtig Glück (Krk!) aber auch Pech (Limski Kanal). Dieses Jahr haben wir uns die Klettergärten auf Cres vorgenommen und wollten auf jeden Fall auch ein wenig wandern.

Die Fahrt von der Steiermark ist mit ~5 Stunden ja eher ein Katzensprung für südliche Gefilde (inkl. Fähre – die ist nur 20min. unterwegs und kostet lediglich ca. 20€ für 1 Auto und 2 Personen) und auf Cres bekommt man dann berühmtes Olivenöl, wilde Schafe und äußerst nettes Personal in einem Hotel aus der Tito-Ära (Hotel Kimen). Neu adaptiert sind die Einrichtung und auch das Frühstücksbuffet ganz ausgezeichnet und mit einem 15-minütigen Spaziergang befindet man sich in der touristischen Zone von Cres und kann jeden Abend woanders essen und sich sicher sein, dass Service als auch Qualität der Speisen sehr gut sind.

Am Anreisetag (Montag) gab es Sightseeing und Meeresfrüchte und der Dienstag startete, wie kann es im Urlaub auch anders sein, mit Regen. Den Tag verbrachten wir frühstückend, Backgammon spielend und Cocktail saufend in der Hotelbar.

Am Mittwoch starteten wir dann eine erste Wanderung. Kurz und übersichtlich nach Sveti Salvador. Durch eine ehemalige Steinwüste, die in mühevoller Arbeit ausgeräumt wurde und jetzt als Olivenplantage und Schafzucht dient, geht man abschnittsweise sogar leicht bergauf. Nach 1-1,5h erreicht man dann eine kleine Kirche und könnte hier die Wandertour auch auf weitere 3-4h ausdehnen. Wir entscheiden uns allerdings für den Abstieg und die Rückkehr in Meernähe.

Am Donnerstag gab es dann endlich Fels. Doch als wir im ersten von drei Klettergärten ankamen, und ich die Laschen beäugte, musste ich feststellen, dass großteils Alu-Laschen zum Einsatz kamen und diese entweder gebrochen oder zumindest angebrochen sind. Das Klettern hier entspricht eher einem Himmelfahrtskommando als einem entspannten Klettertag.

Daraufhin sind wir nach Babina gefahren. Die Anfahrt ist im Kroatien Kletterführer gut beschrieben, nur der obere Parkplatz darf nicht mehr benützt werden. Neben der Straße gibt es aber einige Parkplätze und außerdem waren wir die einzigen Besucher heute. Die Zustiegszeit ist im Führer mit 30min. angegeben – rechnet hier eher mit 50-60min. Außerdem ist der Weg zwar markiert, aber man muss sich doch regelmäßig umschauen ob man noch auf dem richtigen Weg ist oder ob ein Steinmann einen anderen Weg weist.

Klettergarten Babina:
Der Fels ist hier zum größten Teil sehr gut, äußerst kompakt und nur wenige Routen sind wieder verwachsen. Die Routen sind auch sehr kurz (max. 15m, eher kürzer schätze ich) und haben zum größten Teil einen Nachteil: Die Absicherung verlangt schon, dass man sich seiner Sache sehr sicher ist.
Vom Schwierigkeitsgrad eher sind wir hier eher leichter unterwegs (5a – 6c liegen die Hauptschwierigkeiten) und auch wenn der erste Haken recht hoch gebohrt ist, so muss man oft die Schlüsselstelle vor dem zweiten Haken sicher klettern um keinen Grounder hinzulegen. Der bei diesem felsigen Boden eh nicht empfehlenswert ist. Trotzdem sind wir hier einige Routen geklettert, und verbrachten einen schönen Tag.
Allzu viele Besucher dürften sich hier nicht her verirren.

Am letzten Tag wollten wir eigentlich noch den letzten, größten und angeblich besten Klettergarten in Osorscica (Nähe Berghütte Sveti Gaudent) antesten, nur hielt uns der stürmische Wind, gegen den wir uns richtig lehnen mussten, davon ab. Schade, ich hätte gerne berichtet, dass man auf Cres doch richtig gut klettern kann, aber vielleicht testet das ja einmal jemand anderer. Wir werden diese Insel höchstwahrscheinlich nicht mehr besuchen.
Die Wandermöglichkeiten erstrecken sich zwar über die ganze Insel, sind für eine Bergziege wie mich aber zu uninteressant. Da gehört einfach ein alpines Gelände dazu und kein spazieren durch Olivengärten oder Nadelwälder. Vielleicht haben wir das Kletterparadies verpasst, aber wegen den anderen Klettermöglichkeiten muss man wirklich nicht nach Cres fahren und die Erwähnung im Kroatienführer ist wohl nur der Vollständigkeit halber.

Abgesehen davon ist Cres sehr touristisch und lockt mit einer venezianisch angehauchten Innenstadt, moderaten Preisen (die Zeiten wo Kroatien billig war, sind definitiv vorbei) und äußerst charmanten Restaurants. Sofern man kein Kletterer ist, kann man dort sicher sehr gut urlauben!