Mehrseillängentour „Indian Summer“ (UIAA 5) auf die Leobner Mauer

Der neue Hochschwabführer ist da, ein ganz großes Werk der Autoren, doch auf die Leobner Mauer ist lediglich die Hufeisenkante eingezeichnet. Wer die „Indian Summer“ allerdings schon mal geklettert ist, kann sich wohl denken warum diese nicht enthalten ist.
Hier treffen eigentlich diametral gegenüberstehende Eigenschaften aufeinander. Die Route ist landschaftlich ein Erlebnis und deutlich weniger bewachsen als es die Routen im Grazer Bergland sind – das mag ich. Die Route wurde darüber hinaus auch bestens eingebohrt, sodass wirklich keine Klemmkeile oder Friends notwendig sind.
Wo soll dann der Haken sein?
Die Qualität des Gesteins ist, nobel ausgedrückt, wirklich pervers. Selten bin ich über so einen Bruchhaufen geklettert, wo es auch noch mehr Gehmeter als Klettermeter gibt.

In der 2. Seillänge wird sogar mal geklettert

Zudem ist die 6. Seillänge (eine Rampe) nicht mehr (oder nur sehr vorsichtig) begehbar, es scheint als gab es dort einen größeren Felssturz, der Teile dieser Seillänge zerstörte. Wir sind sie daher links umgangen, wo sich im Schotter die Bohrhaken versteckten.
Der Weg zum Routenbuch ist übrigens eine steile Schotterpiste, die ganz leicht für blutende Knie sorgen kann und die Plastikdose des Routenbüchleins liegt zertrümmert im Schutt. Das Routenbuch liegt noch an Ort und Stelle und der Eintrag vor uns ist ein wenig Nettes „Was soll der Scheiß?“ – das muss man sich erst einmal trauen in ein Routenbuch zu schreiben, sagt aber auch etwas über diese Route aus.

Für wen ist diese Route denn nun empfehlenswert?
Nun, ich habe sie ausgesucht um meinem Seilpartner auch einmal die Erfahrung im brüchigen Fels zu spendieren. Vorsichtiges Greifen und Steigen, sowie das Testen von Griffen ist etwas, dass man schon auch bedenken sollte wenn man im alpineren Gelände unterwegs ist. Auf Grund der guten Absicherung ist die Verletzungswahrscheinlichkeit aber eher gering und durch die vielen Bänder, Querungen und nur kurzen Kletterstellen hat man selten die Möglichkeit mit dem ausgelösten Steinschlag seinen Partner zu verletzen.
Es gibt aber auch andere, die diese Route durchaus schätzen und gerne machen, v.a. weil sich auch der Zustieg für Hochschwabverhältnisse mit ca. 1h in Grenzen hält.


Fazit zur Tour:
Jo eh, wer sich 1A Fels erwartet, sollte sich woanders umschauen, wer in landschaftlich schönem Bruch mit guter Absicherung herumtänzeln will, dann bitte Topo hier auf der Seite von Mathias Pilz