Wenn mehrere Personen eine Mehrseillängentour gehen wollen und unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen, ist die Routenwahl nicht immer leicht. Für mich heißt das, den (sofern möglich) kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden.
Zieht man dann Wünsche wie „nicht zu lange aber schon ein paar Seillängen, nicht zu schwer, sonnig aber nicht heiß, gut abgesichert…“ heran ist man am Burgstall in Mixnitz eigentlich immer gut bedient.
Der eigentliche Plan war, zuerst die Würgtrutz zu machen und danach abzusteigen um in die Steinzeit einzusteigen, sofern Wetter und Motivation passen. Es ist dann schlussendlich nur die Würgtrutz geworden, da Wetter und Motivation gemeinsam beschlossen haben, dass eine Tour reicht.
Die Würgtrutz ist zwar eine nette Beschäftigung aber nicht sehr lohnend. Die erste Seillänge, ein zugewachsener 2er mit einer etwas unguten Abkletterstelle wäre auch fast die Letzte gewesen, nachdem ein Stein uns und die Seilschaft, die sich am Einstieg der „Windmühlen? Zum Angriff!“ befand, fast erwischt hätte. Steinschlag ist wie immer ein Thema im Grazer Bergland, also vergesst eure Helme nicht 😉
Die 5er Stelle in der 2. Seillänge ist etwas ungut zu klettern. Man hängt an einer abdrängenden Stelle mit schlechten Tritten, dafür ist sie sehr gut abgesichert. Hier klettern man besser schnell weiter und hält sich dort nicht allzu lange auf. Der Stand rechts gehört zu den Windmühlen, die hier kreuzen, eine kleine Verhauermöglichkeit also. Orientiert euch einfach links zum Stand hin.
Die 3. Seillänge ist dann mehr als unspektakulär. Nach den ersten schönen Metern gibt es ein Gekreuche und Gequere in der Botanik bis zum Stand. Richtige Glücksgefühle kommen hier nicht auf und spätestens hier sehnt man sich nach der „Steinzeit“, die man vielleicht doch als erste Route des Tages hätte angehen sollen.
Die letzte Seillänge, sofern man sie direkt klettert und sich dieses Ausweichen nach links spart ist dann wirklich die einzige feine Kletterei. Die Kante bietet tolle Strukturen, gute Griffe, große Tritte und es kommt kurz richtiges Kletterfeeling auf. Top abgesichert ist sie außerdem, dank der Sanierung mit Klebehaken, geht es hier wirklich stressbefreit auch für Einsteiger hinauf.
Leider ist man dann auch schon oben und die Regenwolken von Norden her kommend ließen uns den Abstieg zum Gasthaus Grassauer in Angriff nehmen. Dort gab es für uns ein schnelles Getränk, da die Wolken schon beschlossen hatten sich über Mixnitz zu entladen.
Fazit
Die Würgtrutz bietet recht einfache Kletterei und ist wesentlich besser abgesichert als dies im aktuellen Grazer Berglandführer beschrieben ist. Besser ihr nehmt 8 Expressen mit 😉
Die letzte Seillänge ist wirklich eine feine Kletterei im 4. Grad und man fühlt sich an schöne Seillängen in anderen Routen erinnert. Leider sind die 3 Seillängen nicht sehr schön. Ich bin mir sicher, für Freunde des leichten Genusskletterns gibt es schönere Routen im Grazer Bergland, aber die südseitige Ausrichtung und die Kombinationsmöglichkeit mit anderen Routen am Burgstall, macht sie für Tage mit einigen Variablen doch noch interessant genug.
Hier der Link zum Topo auf bergsteigen.com