Bouldern im Maltatal – Das Tal der Könige

Wer im Sommer bouldern will und sich kühle Temperaturen erwartet, der hat nur wenig Möglichkeiten und 1 Ticket nach Südafrika ist eine Variante. Für alle Daheimgebliebenen gibt es die zweite: rauf auf die Berge!

Von Graz aus hat man hier die besten Chancen in den Bouldergebieten auf der Koralpe oder am Zirbitzkogel und etwas weiter weg lockt der Felbertauern oder das Zillertal. Wir entschieden uns für die goldene Mitte und wagten uns in das Tal der Könige im Maltatal. Dieser Sektor liegt etwas höher und das Topo verspricht auch im Sommer boulderbare Temperaturen. Hier gibt es auch mehr Boulder in den mittleren Graden (5. – 7. FB Grad) mit dem Schwerpunkt im 6. Grad und das passt uns gut, denn niemand von uns ist so richtig superfit und wir wollen schon ein paar Boulder auch abknipsen und nicht den ganzen Tag in einem Projekt sitzen.

Gegen 10 Uhr am Vormittag kamen wir am Parkplatz an, der schon gut gefüllt war. Hier geht auch der Wanderweg zur Kattowitzer Hütte weg und deshalb ist es keine reine Parkmöglichkeit für Boulderer. Auf 1500m Seehöhe hatte es um diese Zeit ca. 15 Grad Celsius und wir packten sogar unsere langärmeligen Westen ein. Die durften dann aber im Rucksack bleiben, denn kurze Zeit später traf die Sonne das Tal mit voller Wucht und auch hier stiegen die Temperaturen auf sommerliche 25 – 28 Grad Celsius. Als ideales Sommergebiet kann es also nicht bezeichnet werden.

Wir suchten uns daher immer die Linien, die im Schatten lagen und maximal der Ausstieg von der Sonne geküsst wurde.
Die Boulder hier hatten nicht diesselbe Klasse wie am Schleierfall und die Auswahl und Diversität war auch geringer als am Bienenlehrpfad, aber die unteren Sektoren waren heute der reinste Backofen, wie uns andere Boulderer erzählten.

Der Fels war anständig rau und der Grip passte auch in der Sonne. So konnte ich die Slopertraverse „Wenn Weiden weinen“ 6B+ flashen, was mich selber überraschte, da das ganz und gar nicht meine Kletterei war. Aber der raue Granit machte es leichter, als es aussah.

Wir ziehen weiter und Martin holte sich am Ninja Block gleich den „Ninja“ – wobei der Dyno an die Kante für 6B+/C alles andere als easy ist. So souverän Martin auch den anschließenden Mantle meisterte, so ungut war der folgende Abstieg. Aspiranten sollten sich hier schon vorher Gedanken machen, wie sie wieder herunterkommen werden 😉

Da mein insgeheimes Ziel war, an einem Bouldertag 6C+ zu flashen oder 7A zu bouldern, setzten wir uns zum „Quell des Lebens“. Der machte seinen Namen alle Ehre. Hier mussten wir uns mit den Millionen Mücken und Fliegen erst einmal anfreunden. Dafür war die Linie umso genialer. Krätziger Start, danach Leisten und ein etwas brachialer Zug zum Topgriff. Ich benötigte einige Zeit um Tritte und Positionen auszuchecken. Die Einzelzüge gingen relativ schnell und ich begann mit Durchstiegsversuchen, die entweder beim vorletzten Zug oder am Top endeten. Nach einem Urschrei der bedrohlichen Sorte hielt ich das Top und konnte den Boulder austoppen. Ein breiter Grinser und ein kleiner Jubler ist mir da schon entkommen, denn der „Quell des Lebens“ war wirklich eine super Linie!

Beim „Upside down“ wunderten wir uns, wie schwer ein Henkelboulder sein kann und ein paar leichtere wie z.B. „River Gifts“ und „Buben zuerst“ hakten wir auch noch ab. Am frühen Nachmittag ging es noch zum Berghotel Malta um die letzten Sonnenstrahlen, den sagenhaften Ausblick und ein Bierchen zu genießen.

Fazit?
Das Gebiet ist nicht unbedingt für den Hochsommer geeignet, dafür liegt es zu tief. Aber ein paar Linien um den 6. Grad herum sind wirklich gut und man kann sich 1-2 Tage hier gut beschäftigen. Dann, so schätze ich, hat man die guten Linien abgeknipst und muss sich den Schwierigeren widmen (7B-8B+).

Genächtigt haben wir übrigens im Gästehaus Hubertus. Das hat super gepasst. Abgesehen davon, dass man dann für jedes Mal benützen der Mautstraße bezahlen muss (20€!!!). Da wir nur 1x raufgefahren sind und den Vorabend in einem Gebiet im Tal verbracht haben, war die Ausgabe allerdings abzusehen und für uns ok. Dafür gab es auch ein wunderschönes Tal, wo der Fluss mitten durch geht und kleine bis haushohe Blöcke umspült werden.
Jedenfalls hat uns das Maltatal wieder einmal einen lässigen Bouldertrip beschert und jetzt müssen wir wohl wieder stärker werden, wenn wir die härteren Nüsse auch knacken wollen – denn ehrliche Grade sind euch im Maltatal garantiert.

Gut, dass es in Kärnten auch Gösser gibt 😉